Es ist schon schwierig genug, einen perfekten Caffè zuzubereiten. Die Meisterklasse ist es, diesen dann auch noch mit einer kreativen Latte-Art-Figur zu verzieren. Denn das Auge trinkt auch beim Cappuccino mit – davon ist Tamara Nadolph felsenfest überzeugt. Seit mehreren Jahren ist sie Österreichs beste Latte-Artistin und kürte sich zur mehrfachen Staatsmeisterin in der Barista-Disziplin „Latte Art“. Mit ihrem Signature-Milchschaumkunstwerk, dem Geier sowie dem Skating Känguru und dem Wildschwein hat sie zuletzt 2022 in Salzburg ihren Staatsmeistertitel erfolgreich verteidigt.
„Ich freue mich jedes Mal, wenn ich einem Gast mit Latte Art eine besondere Freude machen kann“, betont Tamara Nadolph, die noch bis Herbst das Lokal „Bar Italia“ im Herzen Villachs führt und dort vielen Menschen mit ihren Barista- und Latte-Art-Künsten ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Die Leidenschaft für geröstete Kaffeebohnen wurde ihr in die Wiege gelegt, bereits ihre Mutter führte ein Lokal in Villach, das sie 2009 übernahm. Von diesem Tag an spielte Caffè eine zentrale Rolle im Alltag von Tamara Nadolph. Nach einem Barista-Workshop im selben Jahr war es aber nicht nur die Zubereitung der Caffè-Spezialitäten, sondern auch die Latte Art, die es ihr ganz besonders angetan hat.
Aber Latte Art ist nicht nur ein Kunstwerk fürs Auge. „Man schmeckt den Unterschied“, betont Barista Tamara Nadolph. „Wenn die Milch richtig geschäumt ist, verbindet sich diese mit der Crema und dem Caffè, sodass eine perfekte Geschmacksharmonie entsteht. Denn der ideale Cappuccino überzeugt mit einem Zusammenspiel aus der Süße der Milch und der Kraft des Caffès mit einer leichten Bitternote des Espresso, der die Basis eines Cappuccinos ist.“
Eiskalte Nerven bei Latte-Art-Competitions
„Der Anfang war so richtig aufregend. Ich kann mich noch an meine erste Staatsmeisterschaft 2014 erinnern“, erzählt Tamara Nadolph. „Es war meine Premiere und ich war extrem nervös, da ich keine Erfahrung hatte und nicht zu 100 Prozent wusste, auf was ich mich da eingelassen hatte. Nach vier Jahren Pause und zahlreichen Stunden Latte-Art-Training meldete sich die Kärntnerin 2018 wieder für die Staatsmeisterschaft an und holte sich ihren ersten von bis heute vier Titeln. Heute schafft sie es gut, dass ihr die Nervosität keinen Strich durch ihre Pläne macht. „Die optische Komponente spielt eine zentrale Rolle“, so Tamara Nadolph: „Darum sind zwei Juroren dafür da, ob die Caffès genauso aussehen wie die zuvor eingereichten Muster.“
Aber nicht nur national, auch international hat Tamara Nadolph mit ihrer Latte Art bereits für Furore gesorgt. 2021 erreichte sie bei der Latte-Art-Weltmeisterschaft in Mailand das Halbfinale und klassierte sich in den Top12 mitten unter den besten Baristi der Welt. Denn bei Weltmeisterschaften gibt es keinen Platz für Fehler, jeder Caffè und jedes Kunstwerk muss perfekt sein, sonst hat man bei der strengen Jury und der starken internationalen Konkurrenz keine Chance auf einen Spitzenplatz.
Übung macht die Meisterin
„Es ist genial, an internationalen Wettbewerben teilzunehmen. Man lernt so viel, trifft Baristi aus der ganzen Welt und man will immer besser werden.“ Dazu passt auch das Motto von Tamara Nadolph: „Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein.“ Und dieses Motto lebt sie auch. Zur Vorbereitung auf die kommende World Latte Art Championship 2023 in Taipeh (Taiwan) fährt sie regelmäßig nach Mailand, um sich bei den Latte-Art-Weltmeisterinnen Carmen Clemente und Manuela Fensore den letzten Feinschliff zu holen und Mitte November ihr großes Ziel zu erreichen: das WM-Finale!
Außerdem gibt sie ihr breites Barista- und Latte-Art Wissen an interessierte Caffè-Fans und Kaffeehaus-Mitarbeitende weiter. Damit will sie dabei mithelfen, dass in ganz Österreich noch besserer Caffè serviert wird, auch wenn es um Mandel- oder Haferdrinks anstatt von Kuhmilch geht.
Perfect match: Tamara Nadolph & Segafredo
Bei den Vorbereitungen auf die Weltmeisterschaft unterstützt auch Segafredo Zanetti Austria die sympathische Kärntner Caffè-Artistin. „Ich bin quasi mit Segafredo aufgewachsen, da meine Mutter in ihrem eigenen Lokal auf Segafredo vertraut hat. Und das mache ich jetzt auch, denn Segafredo hat eine lange Caffè-Tradition und extrem viel Know-how“ betont die 35-jährige Villacherin. „Für die Vorbereitungen auf neue Latte-Art-Designs vertraut sie auch auf Milch-Ersatzprodukte, um in den Trainings so wenige natürliche Rohstoffe wie möglich zu verwenden. „Aber das wichtigste Training ist jede Bestellung meiner Gäste in der ‚Bar Italia‘.“