Prendiamo un caffè? Naturalmente – denn wer seinen Urlaub in Italien genießt, darf sich auch über die ausgezeichneten Kaffeespezialitäten vor Ort freuen. Aber un momento: War da nicht irgendwas mit Stehkaffee? Oder Cappuccino am Nachmittag … nein, ich hätte gern „einen Expresso, grazie.“ Keine Sorge: Damit du dich bei deinem Caffè-Besuch in Italien nicht bereits bei der Kaffee-Bestellung als Tourist outest, haben wir dir in unserem ersten Teil „Fit für Bella Italia“ das Wichtigste zur Kaffee-Etikette in Italien zusammengefasst!
Nach der „Latte“ Bestellung steht ein Glas Milch vor dir statt einem Caffè Latte, der Blick des Barista, nachdem du deinen Espresso von der Theke zum Tisch trägst, ist mehr als grenzwertig und der Nebentisch nimmt deinen nachmittäglichen Cappuccino mit einem Kopfschütteln zur Kenntnis: Was ist nur mit den Italiani los, wenn man doch im Urlaub nur seinen Kaffee genießen möchte? Allora, das ist ganz einfach: Wer den Caffè, das italienische Nationalgetränk, verunglimpft, der kann auf wenig Verständnis in Bella Italia hoffen. Es gibt eine kleine, aber feine und zu beachtende Caffè-Etikette, die man auch als Urlaubsgast gut und einfach einhalten kann. Richtig Kaffee bestellen in Italien ist einfach – und auch ein paar italienische Phrasen dazu sind im Reiseführerumdrehen gelernt.
Du möchtest in Italien einen Espresso bestellen? Dann bestell schon einmal bitte keinen „Expresso“ – dieses Wort existiert schlicht und ergreifend nicht. Aber auch „Espresso“ muss nicht sein, denn in Italien bestellst du schlicht einen „Caffè“ und bekommst damit automatisch einen Espresso.
Diese Frage ist essenziell in Italien: Denn ein Stehkaffee an der Theke – „al banco“ – ist günstiger als ein servierter Caffè bei Tisch – „al tavolo“. An der Bar gibt dir der Barista deinen Caffè, du genießt ihn im Stehen und bist danach gleich wieder dahin, um Italien weiter zu erkunden. Wenn du dich niederlässt, etwa um die Zeitung zu lesen, mit dem Smartphone Urlaubsfotos zu verschicken oder draußen im Gastgarten die Sonne zu genießen, belegst du einen Tisch länger und wirst auch dementsprechend serviciert. Und wer mehr Service benötigt, bezahlt auch mehr. Zusammengefasst: Trinkst du deinen Caffè an der Theke, ist er günstiger, als wenn du ihn bei Tisch genießt. Ein absolutes No-go ist es, einen Caffè an der Theke zu bestellen, um dann mit ihm an einen Tisch zu wechseln und ihn dort zu trinken.
Du möchtest Caffè – also Espresso – all day long? Nessun problema, in Italien bist du in bester Gesellschaft. Hier wird der Caffè in der Früh getrunken, am Vormittag, nach dem Mittagessen, am Nachmittag, nach dem Abendessen bis spät in die Nacht. Kein Wunder, schließlich ist man hier erhöhten Kaffee- und damit Koffeinkonsum gewohnt. Jetzt kommt das große ABER: Kaffeespezialitäten mit Milch, etwa Cappuccino, Caffè Latte oder Latte macchiato werden nur bis zum Mittagessen getrunken. Denn Milch gilt als Lebensmittel, das sättigt – und gehört somit zum Frühstück. Besonders zum Prima colazione, dem ersten Frühstück, wo man den Cappuccino z.B. mit einem Cornetto (aka Croissant) genießt. Nach dem Vormittag wird ausschließlich Caffè, also Espresso, getrunken. Der gehört dann auch nach jeder Mahlzeit obligat dazu.
Ein Caffè ist dir zu lang? Dann genieße einen Ristretto, die kürzere Variante des Caffè. Für einen doppelten Espresso bestellst du einen Caffè Doppio. Du hättest deinen Caffè gerne länger? Dann bestelle einen Caffè lungo, das ist ein Espresso, der mit der doppelten Menge heißem Wasser zubereitet wird. Grundsätzlich aber gilt in Italien: Lieber einen Caffè trinken, dafür öfter. Und nach der Arbeit oder einem üppigen Essen ist auch ein Caffè Coretto, ein Espresso mit Grappa, schon einmal erlaubt.
Nicht wundern: In Italien ist es häufig so, dass du einen Stehkaffee vorab an der Kasse der Bar bezahlst und dann mit dem Kassazettel (scontrino) deinen Caffè beim Barista holst – ähnlich wie auch oft beim Gelato bestellen. Wenn du dir nicht sicher bist, schau kurz zu, wie sich die Locals verhalten und mach es wie sie.
Jemanden zum Caffè einladen, Caffè (und vor allem: den richtigen!) bestellen und nach der Rechnung fragen – wir verraten dir, mit welchen Wörter und Phrasen du in Italien zu Espresso & Co. kommst!
Gehen wir auf einen Kaffee? – Prendiamo un caffè?
Machen wir eine Kaffeepause. – Facciamo una pausa caffè.
Espresso – Caffè
Doppelter Espresso – Caffè doppio
Espresso mit doppelt so viel heißem Wasser gebrüht – Caffè lungo
Espresso mit heißem Wasser gestreckt – Caffè americano
Ich möchte einen Espresso – Vorrei un caffè
Einen Espresso, bitte. (höflich sein ist immer besser!) – Un caffè, per favore.
Zwei Espressi, bitte. – Due caffè, per favore.
Stehkaffee an der Theke – Caffè al banco
Kaffee bei Tisch – Caffè al tavolo
Die Rechnung, bitte. – Il conto, per favore.
Kassazettel – scontrino
Kann ich an der Theke zahlen? – Posso paragare al bancone?
Behalten Sie den Rest. – Tenga il resto.
Wir sehen uns in der Bar auf einen Espresso. – Ci vediamo al bar per un caffè.
Noch zwei Phrasen bzw. Wörter zum Abschluss:
Mit „Il caffè italiano è Il migliore!” – also: „Italienischer Espresso ist der beste!“ – bringt man den Barista immer zum Strahlen. Und ein „Grazie“ für „Danke“ oder sogar ein „Grazie mille“ für „Vielen Dank“ sowieso.
In diesem Sinne: Graze mille fürs Durchlesen unseres ersten Teils der Serie „Fit für Bella Italia“! In Teil zwei verraten wir dir, welche (legendären) Cafés du in Italien keinesfalls verpassen solltest. A presto!